Schüleraustauschprojekt
„ЭкологиЯ“
Teil 2 in Hamburg
Schülerinnen und Schüler aus Hamburg und Jakutsk
erkunden ihre Umwelt
Ankunft in Hamburg am Donnerstag, den 2.11.17, Temperatur in Jakutsk -27°C, Temperatur in Hamburg +13°C. Zum Ausgleich dieser Temperaturdifferenz von 40°C startete der Gegenbesuch des 2. Schüleraustauschprojektes zwischen Hamburg und Jakutsk am Freitag, den 3.11. um 19:00 Uhr mit einem Besuch auf dem Hamburger Dom. Am Vormittag haben die 4 Schülerinnen, 2 Schüler und die Schulleiterin Valentina Sofroneeva vom Sacha-Gymnasium Jakutsk bereits am Unterricht an den beteiligten Schulen Christianeum, Gyula Trebitsch Schule Tonndorf und Gymnasium Buckhorn teilgenommen.
Nachdem bei dem Aufenthalt im März das Leben in der Permafrost-Region im Fernen Osten Russlands bei bis zu -30°C erlebt wurde, stehen für den Aufenthalt in Hamburg Natur, Umwelt und Technik auf dem Programm. Den Auftakt machte der gemeinsame Besuch am DESY in Hamburg-Bahrenfeld im Rahmen der Nacht des Wissens am Samstag, den 4.11. Am gerade eröffneten European XFEL-Röntgenlaser ist Russland maßgeblich beteiligt. Die Kooperation in der Wissenschaft funktioniert unabhängig von politischen Spannungen. Das besonders tiefe Temperaturen mobil machen können, konnten die Besucher bei der supraleitenden Magnetschwebebahn erleben. Die tiefsten Temperaturen im jakutischen Winter von bis zu -50°C reichen dafür jedoch noch nicht aus. Der für die Schwebebahn eingesetzte flüssige Stickstoff wurde auf unter -190°C abgekühlt.
Das Angebot am DESY war so umfangreich, dass wir keine weiteren Stationen der Nacht des Wissens anschauen konnten. Hier wäre eine gezielte Vorbereitung dieses Programmpunktes notwendig gewesen. Das Angebot am DESY hat aber vielleicht einen kleinen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten in Wissenschaft und Technik gegeben.
Nach einem Familientag am Sonntag und Unterrichtsbesuchen am Montag und Dienstag stand am Dienstagnachmittag eine russische Stadtführung mit Besuch des Hamburger Michels auf dem Programm. Von der Mönckebergstraße an verlief die Route über Jungfernstieg, Gänsemarkt, Rathausmarkt Richtung Hafen und Michel. Neben einem Überblick über die historische Entwicklung der Hansestadt Hamburg gab es interessante Informationen zu den Stolpersteinen und einigen Hamburger Originalen.
Am Mittwochvormittag nahmen alle wieder am regulären Fachunterricht an den jeweiligen Schulen teil. Valentina Sofroneeva nutzte die Gelegenheit, um in verschiedenen Kursen über das Leben in der kältesten Stadt Jakutsk zu berichten. Dabei gab es auch eine musikalische Einlage mit dem traditionellen Musikinstrument Jakutiens, der Maultrommel. Besonders die Information, dass es für die Schülerinnen und Schüler in Jakutsk erst ab -50°C Kältefrei gibt, rief frostiges Erstaunen hervor.
Es ist sicher eher ungewöhnlich, mit Gästen eine Mülldeponie zu besuchen. Da ein Projektziel aber die Sensibilisierung für die aktuelle Klima- und Umweltproblematik ist, besuchte die Gruppe am Mittwochnachmittag die ehemalige Mülldeponie Georgswerder, die mittlerweile in Energieberg Georgswerder umbenannt wurde und bis zu 4000 Haushalte mit elektrischem Strom aus Wind- und Sonnenenergie versorgt. Das dort eingerichtete Informationszentrum gibt einen interessanten historischen Überblick über den Verwandlungsprozess vom giftigsten Müllberg der Bundesrepublik hinzu zu einem Energielieferanten.
Am Donnerstag, den 9.11. stand ein Besuch im Vakuum-Schülerlabor am DESY (Deutsches Elektron-Synchrotron) auf dem Programm. Die deutsch-russische Austauschgruppe wurde von dem Natprak-Kurs Jahrgang 9 begleitet. Auf Deutsch, Russisch und Englisch wurden verschiedene Experimente zum Vakuum und zum Luftdruck durchgeführt, die alle gleichermaßen ein Erstaunen versetzten. Forschergeist und Faszination für physikalische Phänomene kennen keine Grenzen. Es war schön anzusehen, wie die Schülerinnen und Schüler sich unabhängig von Herkunft und Sprache für die Experimente begeistern konnten. Dieser praxisorientierte Unterricht ist besonders für die Gäste aus Jakutsk eine willkommene Abwechslung, da imPhysikunterricht in der kältesten Stadt der Welt eher gerechnet als experimentiert wird. Die folgenden Bilder geben einen kleinen Eindruck vom Forschergeist der Gruppe.
Aus dem Schülerlabor am DESY ging es dann direkt in die Elbphilharmonie, wo im Kleinen Saal im Rahmen einer Tonali-Veranstaltung zum 60jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft Hamburg-St. Petersburg ein Gastspiel vom Marinskij-Theater St. Petersburg gezeigt wurde. Die Monooper „Das Tagebuch der Anne Frank“ war sicher etwas harte Kost, dieses dunkle Kapitel gehört aber eben auch zu der deutschen Geschichte.
Nach einer „Bewegungspause“ am Freitag, mit Kegelsport und dem vorgezogenen Abschlussabend stand am Samstag ein gemeinsamer ganztägiger Ausflug nach Bremen mit Besuch im Universum auf dem Programm. Die deutsch-russische Austauschgruppe wurde von der 9abc-Klasse der Gyula Trebitsch Schule Tonndorf begleitet. Die Schülerinnen und Schüler aus Syrien, Afghanistan, dem Irak, dem Iran und aus Südkorea haben folgenden kurzen Bericht für die Schulhomepage geschrieben.
Wir, die Schüler der 9abc, nahmen die Einladung von Herrn Burghardt dankbar an und reisten am Samstag, den 11. November zusammen mit den Schülern der deutsch-russischen Austauschgruppe aus Hamburg und Jakutsk mit nach Bremen. Der Besuch des naturwissenschaftlichen Ausstellungszentrums "Universum" dauerte ca. 3 Stunden und bereitete uns viel Spaß und Freude. Wir konnten einige Experimente durchführen und nahmen an vielen spannenden Mitmachaktionen teil. Die Zeit verging im Nu. Danach gingen wir in die Bremer Altstadt und bewunderten viele historische Bauwerke. Das Wetter spielte mit und die Sonne lächelte uns an.Am Schluss machten wir ein gemeinsames Foto mit neu gewonnenen Freunden am Denkmal der Bremer Stadtmusikanten. Nach der Ankunft im Hauptbahnhof Hamburg verabschiedeten wir uns herzlich von den jakutischen Schülern, die am nächsten Tag ihre Heimreise antraten.
Der Abend des 11. November wurde in den Gastfamilien verbracht und am Sonntag trafen wir uns alle um 10:30 Uhr am Flughafen. Es lag eine ereignisreiche Woche hinter uns, mit vielfältigen Eindrücken rund um Natur, Umwelt und Gesellschaft in Hamburg. Im Vordergrund der Begegnung stand wie auch schon beim Besuch in Jakutsk das gemeinsame Erleben, die gemeinsame Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen und technischen Themen, die unter anderem die Vielfalt aber auch die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts deutlich machen. Das Aushalten und Überwinden von sprachlichen Barrieren und kulturellen Unterschieden entwickelt die interkulturelle Kompetenz und schafft somit eine Grundlage für ein friedvolles Miteinander ohne Gegensätze und Differenzen auflösen zu wollen.
Mein Dank geht an die Behörde für Schule und Berufsbildung, ohne deren finanzielle Unterstützung die Begegnung in der Form nicht möglich gewesen wäre und an alle Gastfamilien und Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die verantwortungsbewusste und vertrauensvolle Zusammenarbeit während der Begegnungen.
Mathias Burghardt
Projektleiter