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2. Lehreraustausch im März 2016

Lehreraustausch zur Vertiefung der Bildungskooperation

zwischen Hamburg und Jakutsk

Teil 1 in Jakutsk: 02.03. – 12.03.2016

Beteiligte Hamburger Schulen: 

Gyula Trebitsch Schule Tonndorf, Christianeum, Immanuel-Kant-Gymnasium, STS Barmbek

 

„Ein frühlingshaftes Wintermärchen“

Vom 02.03. – 12.03.16 fand der zweite Lehreraustausch im Rahmen der Bildungskooperation zwischen Hamburg und dem Sacha-Gymnasium in Jakutsk statt. Der folgende Reisebericht setzt sich zusammen aus den Eindrücken der 8 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, von denen 4 das erste Mal in Russland waren und keine Russischkenntnisse haben. Rechts im Bild die Gruppe aus Hamburg nach der fast 24stündigen Anreise mit ihren Gastgebern. In der Mitte die Schulleiterin vom Sacha-Gymnasium.

1.   Hinflug mit Umwegen – Hamburg-Moskau-Irkutsk-Nerjungri-Jakutsk

Starker Schneefall in Moskau, die Maschine aus Moskau hat 2 Stunden Verspätung. Auf die Maschine aus Hamburg wird in Moskau nicht gewartet, sagt man uns am Aeroflot-Schalter. Die nächste Maschine nach Jakutsk geht erst am Freitag, die ist aber ausgebucht. Es gäbe aber eine Möglichkeit, über Novosibirsk nach Jakutsk zu fliegen, Ankunft dort am Freitagmorgen um 3.30 Uhr. Die Alternative wäre Rückfahrt nach Hause und 2. Versuch am Samstag. Unsere Gruppe ist mittlerweile vollzählig und wir sind uns einig, dass wir nicht wieder nach Hause fahren wollen. Der Mitarbeiter am Aeroflot-Schalter hat mittlerweile eine weitere Variante gefunden, Moskau - Irkutsk - Nerjungri – Jakutsk. Ankunft dort am Donnerstag um19:45 Uhr Ortszeit. So verlieren wir nur den Donnerstag. Der Entschluss steht, wir werden umgebucht. Von Irkutsk werden wir mit einer Maschine der Fluggesellschaft Jakutija nach Jakutsk fliegen, 5½ Stunden mit Zwischenladung in Nerjungri. Die Internetrecherche ergibt, dass wir die Strecke mit einer Propellermaschine vom Typ Bombardie zurücklegen werden. Das Abenteuer kann beginnen. 

Der Flug nach Moskau verläuft ohne besondere Vorkommnisse. Angenehm unterbrochen durch einen Sandwich und ein Getränk wird die Zeit mit angeregten Unterhaltungen, interessanter Lektüre oder einfach nur mit Grübeln über die bevorstehenden Erlebnisse verbracht. Bei Regen und Plus 3 Grad landen wir in Moskau. Die Spuren des Schneechaos vom Morgen werden noch weggeräumt. Überall häufen sich Schneeberge. Das gewohnt ernste und etwas unfreundlich blickende Gesicht hinter dem Fenster an der Passkontrolle lässt uns alle ohne Nachfrage in Russland einreisen. 4 von uns befinden sich nun zum ersten Mal auf dem Boden der Russischen Föderation. 

Die 14.600 Rubel, die ich für 200 Euro am Wechselschalter erhalte, lassen einen das Ausmaß der Wirtschaftskrise erahnen. Das Flugverhalten der Russen gibt sich dadurch bisher jedoch anscheinend unbeeindruckt. Die Wartebereiche vor den Gates sind gut gefüllt und Ziele wie Sankt Petersburg, Novosibirsk, Wladiwostok, Murmansk lassen die Ausdehnung Russlands in alle Himmelsrichtungen erahnen. Die Zeit bis zum Weiterflug nach Irkutsk wird mit einem kühlen Bier und einem Imbiss überbrückt. Nach einem schweißtreibenden Rundgang zwischen Gate 2 und Gate 20, hervorgerufen durch einen Fehler auf der Anzeigetafel, werden wir mit dem Bus zu der Maschine nach Irkutsk gebracht. Im Vergleich zum Airbus 320 lässt die Beinfreiheit in der fast voll besetzten Boeing 737 kaum eine bequeme Sitzhaltung zu. 

Nach fast 6 Stunden Flugzeit mit einem schmackhaften Abendessen landen wir am Donnerstag, den 3.3. um 08:40 Uhr Ortszeit in Irkutsk, dem Paris Sibiriens. Der Baikalsee war leider aus dem Flugzeug nicht zu sehen, dafür sind aber erfreulicher Weise die Koffer alle mitgekommen. Für 300 Rubel pro Stück werden diese dann in der Gepäckaufbewahrung abgegeben. Eine sehr freundliche und gewissenhafte Dame lässt uns nur einzeln in ihr Reich eintreten und dirigiert die Koffer auf dafür vorgesehene Plätze in Metallregalen. 3,5 Stunden Irkutsk liegen vor uns. Galina und Ralf werden von ihrem Neffen in Empfang genommen und entschließen sich zu einem Abstecher zum Baikalsee. Ein geschäftstüchtiger Taxifahrer sieht 6 orientierungslose und etwas müde aussehende Ausländer vor dem Flughafen stehen und wittert seine Chance für einen kleinen Nebenverdienst. Er schlägt uns eine einstündige Rundfahrt zu den Sehenswürdigkeiten von Irkutsk für einen Preis von 500 Rubel vor. Wir willigen ein, er holt noch schnell einen Kollegen und bei -9° Celsius geht es mit 2 Autos ins morgendliche Irkutsk. 

Schon bald wird deutlich, dass Irkutsk architektonisch kein einheitliches Gesicht hat, sondern über verschiedene Gesichter verfügt. Alte, mit wunderschönen Schnitzereien versehene Holzhäuser aus dem 19. Jahrhundert stehen neben halbverfallenen Gebäuden, deren ehemalige Funktionen nicht erkennbar sind. Klöster, die ihren Reichtum nicht verbergen stehen in unmittelbarer Nähe halb verfallener Fabrikgebäude. Dazwischen erhebt sich sowjetischer Plattenbau, in den seit Jahrzehnten kein Rubelchen mehr geflossen ist. Schließlich erreichen wir die Angara, ein breiter, schnell fließender Strom - vom Baikalsee kommend - mit glasklarem Wasser, das einen Blick bis auf den Grund des Stromes erlaubt. Faszination pur ! Dann die Rückfahrt zum Flughafen. Irkutsk - das Paris Sibiriens ? Nein! Irkusk - eine lebendige, vielgesichtige russische Stadt in Sibirien! Ja! Es würde sich lohnen noch einmal genauer hinzuschauen. (Dietrich Walch)

Um 11:00 Uhr können wir für den letzten Reiseabschnitt einchecken. Am Schalter gibt es noch etwas Verwirrung, da das zulässige Gewicht für Koffer bei der Fluggesellschaft Jakutija nur 20 kg beträgt und einige von uns die bei Aeroflot erlaubten 23 kg im Koffer haben. Zusätzlich müssen alle unsere Daten von der bedauernswerten Dame am Schalter neu eingegeben werden. Mit der notwendigen Ruhe und Geduld wird aber alles geklärt und wir begeben uns in den Abflugbereich. Der Bus bringt uns zu einer kleinen Propellermaschine, die etwas verlassen auf dem Rollfeld steht. 

 

Unsere Zwischenlandung im Flughafen Nerjungri auf dem Weg von Irkutsk nach Jakutsk ist wie eine Zeitreise in die 50-60-ger Jahre des letzten Jahrhunderts. Die Flughafenhalle befindet sich in einem kleinen gemütlichen Häuschen ohne Computer und digitale Waage, wo alle einander kennen. Die Anwesenheit von einer Lehrergruppe aus Deutschland an diesem Ort, der von unseren nichtrussischsprachigen Teilnehmern einfach mit „Nirgendwo“ übersetzt wurde, löst einiges Erstaunen aus. Die Sicherheitskontrolle vor dem erneuten Betreten des Flugzeugs erfolgt nach höchstem internationalen Standard und der ein oder andere von uns zieht nach mehrmaligem Piepen nur widerwillig die letzte Münze aus der Hosentasche. Auch in Nerjungri verläuft alles nach klaren Regeln. Irgendwie ja auch beruhigend. 

 

Um 19:40 Uhr Ortszeit landen wir bei minus 20°C planmäßig auf dem Flughafen Jakutsk. Die Koffer haben auch den Weg nach Jakutsk gefunden. Angeführt von der Schulleiterin Valentina von Sacha Gymnasium begrüßen uns die gastgebenden Kolleginnen und Kollegen. In einem Sprachengewirr aus Russisch, Jakutisch, Englisch, Deutsch unter Zuhilfenahme von Händen und Füßen erfolgt die Aufteilung auf die Gastfamilien und nach einer Fahrt durch das wunderschöne, frostige und schneebedeckte abendliche Jakutsk beginnt der erste Abend in der Familie, der aufgrund der langen Anreise etwas kürzer ausfällt, auch wenn es der Biorhythmus nicht ganz einsehen will, aufgrund der Zeitverschiebung um 14:00 Uhr Hamburger Zeit ins Bett zu gehen. 

 

2.   Jakutsk – Eindrücke aus einer Stadt im Fernen Osten mit besonderem Flair

Die Stadt Jakutsk im Winter ist etwas ganz besonderes! Sie sieht durch die weiße Pracht sehr hell und festlich aus. Jeden Morgen bei -15°C laufe ich gerne zu Fuß in die Schule oder einfach durch die Stadt. Ich genieße die Sonne, die Luft und die Schneegeräusche unter meinen Stiefeln. (Galina Ohnesorge)

Die meisten Autos  stammen aus Japan, fast alle mit Rechtslenkung (bei Rechtsfahrgebot). Es gibt, im Verhältnis zur Bevölkerung, recht viele PKWs und dementsprechend auch wenige Parkplätze. Aufgrund des gefrorenen Bodens sind die meisten Straßen in einem nicht so guten Zustand, deshalb haben die meisten Fahrzeuge Risse in der Frontscheibe und die glatten Straßen taten ein Übriges für die vielen Dellen in der Karosserie. Dabei habe ich das Gefühl, dass die Fahrer recht sicher fahren. Der ÖPNV wird von kleinen Bussen übernommen die ständig fahren, einen Fahrplan habe ich nicht gesehen. Eine Fahrt kostet meistens 20 Rubel, Fahrkarten gibt es nicht. (Max Rode)

Die kälteste Stadt der Welt, im Dezember/Januar sinkt die Temperatur nicht selten unter minus 45 °C, nimmt anscheinend Rücksicht auf die Lehrergruppe aus Hamburg. Mit Tagestemperaturen um minus 15°C zeigt sie aus Sicht unserer jakutischen Gastgeber schon ein frühlingshaftes Erscheinungsbild, es scheint häufig die Sonne und das trockene, kontinentale Klima macht die Kälte erträglich. Die Eisskulpturen im Stadtzentrum machen aber unmissverständlich klar, dass der Frost in den Wintermonaten ein ständiger Gast in dieser Permafrost-Region ist. Davon zeugen auch die Rohrleitung für Gas und Wasser, die überall in der Stadt oberirdisch verlaufen und dem Stadtbild eine ganz eigene Note geben. 

3.   Natur pur – Bison-Reservat, Lena-Felsen und Forschungspunkt „Kälteort“

Unsere Ausflüge in die Natur und besonders die Fahrt zu den Lena Felsen haben mich sehr beeindruckt. Stundenlange Fahrt auf der gefrorenen Lena, Höhlenzeichnungen auf den Felsen, unvergesslicher Blick von den Lena Felsen, all das werde ich nie vergessen! (Galina)

Die Tundra rund um Jakutsk beeindruckt im Winter durch die schneebedeckte Weite, unterbrochen durch Büsche, niedrige Birken und Nadelbäume, die wie abgestorben aussehen und kleine Dörfer und Ansiedlungen, bei denen sich der Stadtmensch kaum vorstellen kann, dass hier ein Leben bei Temperaturen unter minus 50°C möglich ist. Die zugefrorene Lena, die über weite Strecken als Autostraße genutzt wird, ist nicht wegen der frostigen Temperaturen atemberaubend, sondern wegen des grandiosen Anblicks. Die Fahrt zu den Lena-Felsen ist nicht nur für uns Hamburger Lehrkräfte ein Höhepunkt der Reise. Auch für einige der Lehrkräfte vom Sacha-Gymnasium ist der winterliche Anblick der imposanten Felsen an der zugefrorenen Lena eine Premiere. Wir werden bei unseren Ausflügen von verschiedenen Fachschaften des Sacha-Gymnasiums begleitet. so dass wir dadurch nahezu das gesamte Kollegium kennenglernt haben. Die Fahrt zum Bison-Reservat haben wir dem Geschichts- und Informatiklehrer Timofej zu verdanken. Das Bison-Reservat ist ein jakutisch-kanadisches Kooperationsprojekt, bei dem versucht wird, die Bisons in der jakutischen Tundra anzusiedeln. An der Forschungsstation „Kältepol“ stellt uns der wissenschaftliche Leiter Anatolij Tschomtschoev seine Forschungsbereiche vor. Die Station nutzt im Wesentlichen regenerative Energiequellen wie Sonnen- und Windenergie und untersucht die isolierende Wirkung des Permafrostbodens. Darüber hinaus weiht uns Anatolij, der nach dem Reaktorunglück in Tschernobyl an den Aufräumarbeiten beteiligt war und eine darauf folgende Krebserkrankung erfolgreich besiegt hat, in seine besondere Art der Krebsbehandlung durch eine spezielle Ernährung ein. Die Milch der jakutischen Rinder, die auf seiner Station gehalten werden, spielt hierbei eine besondere Rolle.   

Zum Abschluss dieser sehr interessanten Ausführungen über ein Leben im Einklang mit der Natur und den klimatischen und geographischen Begebenheiten schickt uns die Sonne ein Zeichen der besonderen Art. Die Ausflüge in die Umgebung von Jakutsk in Begleitung der Lehrkräfte vom Sacha-Gymnasium sind für alle Beteiligten eine Bereicherung, schaffen gemeinsame Erlebnisse und fördern somit das gegenseitige Verständnis. Darüber hinaus bieten sie eine Reihe von inhaltlichen Ausgangspunkten für zukünftige Projekte im Schüler- und Lehreraustausch. Wir sind alle beeindruckt von dem hohen Engagement der uns begleitenden Kolleginnen und Kollegen vom Sacha-Gymnasium.

4.   Jakutische Traditionen - Vom Wassertrinken und sich in Trance tanzen 

Eine große Rolle spielt während unseres Aufenthaltes das Kennerlernen der jakutischen Kultur. So ermöglichen uns die LehrerInnen des Sacha Gymnasiums auch einen Einblick in die hiesigen Sport-, Wettkampf- und Bewegungsformen. Auch traditionelle Formen, die die enge Verbindung zur Natur widerspiegeln, werden uns von den Schülern dargeboten: Das „Wassertrinken“, eine einbeinige Beweglichkeits- und Balanceaufgabe, hinterlässt einen besonderen Eindruck. 

Unterrichtet werden ferner spezifische Ring- und Kampfformen.  Insbesondere Kreistänze sind ein fester Bestandteil des Sportunterrichts. Ein Schüler präsentiert uns einen mit Gesang untermalten Tanz und wir dürfen diesen mit Schülern und Lehrern gemeinsam tanzen. Die Kreistänze spielen auch beim alljährigen Fest zur Sommersonnenwende „Ysach“ eine große Rolle, sie werden in großen Gruppen mehrere Stunden getanzt und dabei mit gesungenen Teilen des großen Epos‘ „Oloncho“, das jakutische Geschichten beinhaltet, verbunden. Die Jakuten beschreiben das mehrstündige Tanzen als eine Art von Trance, die sich jedoch bei unseren Versuchen nicht einstellen wollte.  

 

Die Bewahrung dieser Rituale scheint ein großes Anliegen aller Generationen zu sein, was für uns besonders interessant war. Auch die Verbindung von Motorik und Kognition spielt eine selbstverständliche und daher für uns beeindruckende Rolle. Mit den Schülerinnen und Schülern der Grundschule werden beispielsweise auch während des Fachunterrichts Geschicklichkeits- und Beweglichkeitsübungen durchgeführt. Stolz präsentieren uns die Kinder ihr außergewöhnliches Können in motorischen Geschicklichkeitsspielen aus Holz. Schnell wird deutlich, dass wir ihnen in diesen um Längen nachstehen. (Julia Klemmer)

 

Die Offenheit der Schüler und Schülerinnen nicht nur für eigene Kultur, sondern auch für die russischen Traditionen beeindruckt mich sehr. So können wir innerhalb von zwei Tagen eine Verwandlung beobachten. An einem Tag werden uns Aufführungen über das jakutische Epos „Oloncho“ in traditionellen jakutischen Kostümen mit traditionellen Klängen der Maultrommel gezeigt. Und am nächsten Tag hat die ganze Schule sich in russische Kostüme verkleidet und feiert das „Butter-Fest“ (Winterabschied) mit dem traditionellen Gesang, Tanz und Pfannkuchen essen. (Galina)

 

5.   Das Sacha-Gymnasium – eine Schule der besonderen Art

Das Sacha-Gymnasium fördert die Beschäftigung mit der jakutischen Sprache und Kultur. Von der ersten bis zur vierten Klasse findet der Unterricht auf Jakutisch statt, ab dem fünften Jahrgang dann auf Russisch. Es ist beeindruckend zu erleben, wie die Schüler einer vierten Klasse ein jakutisches Gedicht vortragen und auf Jakutisch analysieren und in der fünften Klasse ein Gedicht von Esenin auf Russisch besprochen wird. 

 

Englisch und Deutsch werden als Fremdsprachen angeboten. In Deutsch werden die Schülerinnen und Schüler auf das Deutsche Sprachdiplom vorbereitet. Die besondere Förderung der jakutischen Sprache und Kultur und die europäische Ausrichtung, nicht zuletzt die Bildungskooperation mit Hamburg machen das Sacha-Gymnasium zu einer begehrten Schule in Jakutsk. Die Schulleiterin Valentina Sofroneeva berichtet mit sorgenvollem Blick von dem alljährlichen Ansturm in der Anmeldewoche im Februar. Bei Temperaturen von bis zu minus 40°C stehen die Eltern schulpflichtiger Kinder Tag und Nacht in ihren Autos in einer Schlange vor der Schule, um einen begehrten Platz in der Schule zu bekommen. Dass die Arbeit am Sacha-Gymnasium auch für Lehrkräfte eine angenehme Herausforderung darstellt, davon können wir uns an mehreren Tagen in Unterrichtshospitationen und in selbst gehaltenen Sport-, Deutsch- und Physikstunden überzeugen. Für Lehrkräfte und Schüler ist dieses gleichermaßen eine besondere Erfahrung. Der Austausch über Methodik, Didaktik und Erziehung bietet ein großes Entwicklungspotenzial für die Bildungskooperation zwischen dem Sacha-Gymnasium und der Freien und Hansestadt Hamburg. 

 

6.   Paralympics Leistungszentrum für Adaption und Schule für Sehbehinderung – Perspektiven für die weitere Zusammenarbeit

Wir besuchen das Zentrum für Adaption, das sich auf die sportliche Ausbildung körperlich und geistig eingeschränkter Menschen spezialisiert hat. Es bietet die Möglichkeit, eine Sportart auf Leistungsebene auszuüben, indem sie an die körperliche Einschränkung angepasst wird. (Julia)

Das Zentrum zeigt sich interessiert an der Inklusionsthematik in Sport und Bildung. Bei meinem letzten Besuch im August 2015 habe ich von der inklusiven Handball-Liga Freiwurf Hamburg berichtet und eine mögliche Kooperation in dem Bereich angeboten. Die Leiterin des Zentrums erwähnt, dass es in dem Zentrum auch erste Überlegungen zum Aufbau einer inklusiven Volleyball-Mannschaft gibt. Sie zeigt sich an einer Kooperation in dem Bereich sehr interessiert. Im Rahmen des für Mai geplanten Schüleraustauschprojekts „AndersSein vereint“ soll die mögliche Kooperation intensiviert werden. Ein anschließender Besuch in einem Internat für Seh- und Hörgeschädigte Kinder und Jugendliche zeigt konkrete Ansätze für eine Kooperation, nicht nur für den Austausch im Mai.

So trainieren hier zum Beispiel unterschiedlich eingeschränkte, sehbehinderte Menschen mit einer Augenbinde „Floorball“. Die Anpassung bietet eine Möglichkeit der Chancengleichheit. Der mit einem akustischen Signal ausgestattete Ball wird bei diesem Zielwurfspiel von der angreifenden Mannschaft in das gegnerische Tor gerollt, geworfen oder auch geschleudert. Wir selbst können uns in dieser Sportart ausprobieren, was aufgrund des Kontrollverlustes für uns eine ganz besondere Erfahrung ist.(Julia)

 

7.   Fazit und Dank

Auch der zweite Besuch einer Hamburger Lehrergruppe am Sacha-Gymnasium in Jakutsk war für alle Beteiligten eine überaus bereichernde und unvergessliche Erfahrung. Die Gastfreundschaft und die Bereitschaft zur Kooperation der Kolleginnen und Kollegen vom Sacha-Gymnasium sind überwältigend. In einer politisch und wirtschaftlich schwierigen Zeit ist diese Zusammenarbeit besonders wertvoll. Die Heterogenität bezüglich der Schulen, des Alters und der Russlanderfahrung der Hamburger Teilnehmergruppe hat die Begegnung in Jakutsk sehr bereichert. Ich danke besonders der Stiftung Deutsch-Russischer Jugendaustausch für die finanzielle Förderung der Begegnung, den Schulleitungen der Gyula Trebitsch Schule, der Stadtteilschule Barmbek, des Immanuel-Kant Gymnasiums und des Christianeums für die Freistellung der Lehrkräfte zur Teilnahme an dem Austausch und natürlich dem Kollegium des Sacha-Gymnasiums für die tolle Aufnahme und das unvergessliche Programm  in Jakutsk. Wir freuen uns auf den Gegenbesuch im Herbst 2016.

 

Mathias Burghardt

Länderkoordinator Russland

Freie und Hansestadt Hamburg

Behörde für Schule und Berufsbildung

Auslandsreferat

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